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Welcher Dieselfahrer kennt sie nicht, die Angst vorm Glühkerzenwechsel? Im Internet kursieren viele Horrorgeschichten von abgerissenen Glühkerzen und der daraus folgenden kostspieligen Zylinderkopfinstandsetzung. Dabei könnte einem der Motorschaden beim Einhalten der Montage- bzw. Demontagevorschriften durchaus erspart bleiben. In diesem Beitrag wollen wir Euch helfen, die Angst vorm Glühkerzenwechsel zu verlieren, und Euch gegebenenfalls selbst an den Wechsel Eurer Glühkerzen zu wagen.
In erster Linie dient die Glühkerze (auch Glühstift oder Vorglühkerze genannt) als Kaltstartvorrichtung bei Dieselmotoren. Die Glühkerzen sorgen dafür, dass das Kraftstoff-Luft-Gemisch die Temperatur erreicht, die benötigt wird, um den Motor zu starten. Es werden aber nicht immer Glühkerzen zum Starten benötigt: Reichen die Außentemperaturen aus, dann wird die benötigte Temperatur allein durch die Kompression des Kraftstoff-Luft-Gemischs im Brennraum erreicht. Ist es dafür jedoch zu kalt, sorgen die Glühkerzen mittels der Glühwendel für das letzte Bisschen Wärmeenergie, um den Motor zu starten. Wenn der Dieselmotor dann auf Betriebstemperatur ist, reichen die Wärmeenergie des Motorblocks und die Wärme, die bei der Kompression des Gemischs entsteht, für die Selbstzündung aus.
Bild: Matis75/Shutterstock.com
Bei moderneren Dieselmotoren dient die Glühkerze aber auch zur Reduzierung der Abgas- und Geräuschemissionen in der Warmlaufphase. Für diesen Zweck glühen moderne Glühkerzen bis zu drei Minuten nach. Einige Glühkerzen verfügen zusätzlich über eine interne Sensorik zum Detektieren des Brennraumdrucks.
Ja, aber anders als früher. Bis in die 1990er hinein mussten Dieselfahrer vor dem Start des Fahrzeugs abwarten, bis die Glühkerzen heiß genug waren, um den Motor zu starten - was auch gern mal eine Minute lang gedauert hat. Inzwischen ist die Aufwärmphase höchstens ein paar Sekunden lang und startet oft bereits beim Öffnen der Fahrzeugtür, sodass man keine Verzögerung mehr wahrnimmt. Nur bei Frost kann es vorkommen, dass man die Aufwärmphase bewusst mitbekommt, die Vorglühlampe leuchtet dann ein paar Sekunden länger. Sobald die benötigte Temperatur erreicht ist, erlischt die Vorglühlampe und man kann losfahren.
Glühkerzen können ein Autoleben lang halten. Sie haben kein Wechselintervall und müssen erst dann gewechselt werden, wenn sie defekt sind. Es empfiehlt sich jedoch, sie alle 60.000 km auszutauschen.
Da die Glühkerze heutzutage ein abgasrelevantes Bauteil darstellt, wird sie durch die Motorsteuerung überwacht. Sollte ein Fehler vom Steuergerät erkannt werden, wird im Kombiinstrument die Motorkontrolllampe (MKL bzw. MIL) ausgelöst. Mittels Diagnosetest kann in diesem Fall sogar eindeutig die defekte Glühkerze identifiziert und dann gegebenenfalls auch nur die defekte Glühkerze ausgetauscht werden.
Hinweis: Je nach Fahrzeughersteller kann das Auslösen der Motorkontrolllampe, auch wenn es sich „nur“ um eine defekte Glühkerze handelt, dazu führen, dass das Motorsteuergerät in den Notlauf geht und das Fahrzeug nur noch unter erheblichem Leistungsverlust und Mehrverbrauch bewegt werden kann.
Die klassischen Symptome von defekten Glühkerzen sind:
Häufig stellen Dieselfahrer aber erst gegen Ende des Jahres, wenn die Außentemperaturen kühler werden, fest, dass mit ihrer Glühanlage etwas nicht stimmt. Für den Fahrer äußern sich dann die defekten Glühkerzen hauptsächlich durch schlechtes Startverhalten und Ruckeln des Motors nach dem Starten.
Passend dazu:
Der Auspuff qualmt und stinkt »
Das Auto ruckelt und vibriert »
Seit 2001 verfügen alle Neuwagen über die gesetzlich vorgeschriebene und standardisierte Europäische On Board Diagnose EOBD. Die Europäische On Board Diagnose überwacht alle Abgasrelevanten Bauteile und ist für alle Fahrzeughersteller gleich.
Mit einem EODB-fähigen Diagnosegerät und einer geeigneten App fürs Smartphone kann man herausfinden, ob ein Problem bei der Glühanlage vorliegt. Ob der Fehler bei den Glühkerzen liegt und falls ja, an welcher genau, findet man leicht mit einem Multimeter heraus. Man geht folgendermaßen vor:
Widerstandsmessungen werden nur bei abgezogenem Stecker direkt am Bauteil durchgeführt, da sonst andere elektronische Bauteile beschädigt werden können.
Falls man keine Auffälligkeit feststellt, kann man auch noch prüfen, ob überhaupt eine Spannung an den Glühkerzen anliegt. Dazu das Multimeter auf 20 Volt stellen und vom Stecker einer Glühkerze zum Motorblock messen. Die Stecker aller Glühkerzen müssen dazu abgezogen sein. Am besten schaltet nun eine zweite Person kurz die Zündung ein, da nur kurze Zeit eine Spannung vom Steuergerät an die Glühkerzen angelegt wird. Die Spannung sollte ca. 12 V oder -12 V betragen. Je nachdem, wie herum das Multimeter angeschlossen wird.
Sind die Glühkerzen in Ordnung, sollte man das Glühzeit-Steuergerät prüfen. Sollte der Fehler auch dort nicht zu finden sein, bleibt nur noch als Möglichkeit, die ganzen Kontakte und Kabel zu prüfen.
Hinweis: Wenn die Motorkontrolllampe noch nicht leuchtet, sollte man auf die Messung der Versorgungsspannung verzichten, weil die Motorkontrolllampe danach sehr wahrscheinlich an ist.
Neben Ruckeln, eventuellem Leistungsverlust und einem schlechten Startverhalten besteht durch eine defekte Glühkerze erstmal keine direkte Gefahr für Leib und Leben. Allerdings können Anlasser und Batterie durch den zu langen Startvorgang Schaden nehmen. Langfristig leiden vor allem alle Bauteile der Abgasnachbehandlung. Katalysator, Rußpartikelfilter und AGR-Ventil setzen sich sehr schnell mit Ruß zu und müssen gegebenenfalls ersetzt werden. Auch Lambdasonden, Aus- und Einlassventile sowie der Turbolader können durch die erhöhte Rußbelastung und im späteren Verlauf auch in Folge der verstopften Abgasnachbehandlungssysteme durch die erhöhte thermische Belastung in Mitleidenschaft gezogen werden.
Weitere Informationen:
Welche Autobatterie brauche ich?
AGR-Ventil reinigen und AGR-Ventil wechseln
Lambdasonde wechseln: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Ausrüstung
Anforderung
Anleitung
Sollte sich die Glühkerze einmal nicht lösen lassen, empfiehlt es sich, alles wieder zusammenzubauen und die gesamte Prozedur einen Tag später erneut zu wiederholen.
Ist eine Glühkerze abgerissen, hilft alles nichts: Das Fahrzeug muss in die Werkstatt und die Glühkerze muss ausgebohrt werden. Da dafür Spezialwerkzeug notwendig ist und auch leicht etwas kaputtgehen kann, ist das Ausbohren von Glühkerzen eine Aufgabe für Profis. Wenn nur eine Glühkerze defekt ist, kann man noch eine Weile mit den verbliebenen intakten Glühkerzen weiterfahren. Dennoch sollte man mit dem Austausch nicht zu lang warten.
Sind die Glühkerzen abgerissen und lassen sich nicht mehr aus dem Zylinderkopf ziehen, müssen sie ausgebohrt werden. Für das Ausbohren der Glühkerzen kommen leicht Kosten von 1.000 € oder mehr zusammen, weil das dazu nötige Freilegen des Zylinderkopfes relativ aufwändig ist. Gelingt das Ausbohren nicht, muss der gesamte Zylinderkopf ausgetauscht werden. Ein neuer Zylinderkopf kostet je nach Automodell zwischen 500 und 1.500 €.
Hat man nun die Glühkerzen getauscht, steht man vor dem nächsten Problem. Wohin mit den alten Glühkerzen? Prinzipiell gehören Glühkerzen und andere Ersatzteile allgemein erstmal nicht in den Hausmüll. Normalerweise sind in Deutschland die Hersteller von elektrischen oder elektronischen Geräten zur Rücknahme der Geräte verpflichtet. Für Ersatzteile und somit auch für Glühkerzen gilt dies in der Regel nicht. Deshalb nehmen auch die meisten Recyclinghöfe keine defekten Kfz-Teile mehr an und es bleibt einem nur übrig, die Glühkerzen als Metallschrott bei einem Schrotthändler oder Autoverwerter abzugeben. Allerdings wird einem für diese kleine Menge Schrott niemand Geld bezahlen. Wenn man viel selbst am Auto macht, lohnt es sich durchaus, Metallschrott zu sammeln und zu einem späteren Zeitpunkt abzugeben.
Die Glühkerzen selbst sind nicht teuer. Für Glühkerzen von guter Qualität zahlt man je nach Automodell zwischen 7 und 25 €, abhängig vom Automodell. Die namhaftesten Hersteller für Glühkerzen sind BERU, Bosch, NGK UND Denso.
Die Kosten für den Glühkerzenwechsel hängen vor allem von der Anzahl der Glühkerzen ab. Bei einem 4-Zylinder-Motor kann man mit 100 € bis 300 € in einer freien Werkstatt rechnen.
- Typische Symptome für defekte Glühkerzen sind
- Qualmender Start
- Nagelnde Startphase
- Batterieerschöpfender, langer Start
- Motor läuft erst nach mehreren Startversuchen
- Motor läuft nur unter starker Geruchsbelästigung an
- Das Auto startet gar nicht
- Motor läuft schwer und unrund
Glühkerzen sind zwar Verschleißteile, sollen aber, ähnlich wie eine Kupplung, ein Autoleben lang halten. Es empfiehlt sich aber, die Glühkerzen, ähnlich wie Zündkerzen, alle 60.000 km zu wechseln.
Ja, aber langfristig können Starter und Batterie sowie alle Abgasnachbehandlungssysteme Schaden nehmen.
Nicht wirklich. Man sprüht einfach den Glühkerzenlöser direkt auf die Glühkerze und lässt ihn 10 bis 20 Minuten einwirken. Dadurch kühlt die Glühkerze ab und schrumpft und lässt sich danach leichter lösen.
Das Aufbohren der Glühkerzen kann in der Werkstatt leicht 1.000 € oder mehr kosten. Gelingt das Ausbohren nicht, muss der Zylinderkopf ausgetauscht werden. Ein neuer Zylinderkopf kostet je nach Automodell zwischen 500 und 1.500 €.
Nein, es gibt Spezialwerkzeuge, um das Gewinde im Zylinderkopf im montierten Zustand zu reparieren.
Nein, der Zylinderkopf kann mit den richtigen Werkzeugen instandgesetzt werden.
Über einen längeren Zeitraum defekte Glühkerzen bewirken, dass sich die Bauteile der Abgasnachbehandlung wie Katalysator, Rußpartikelfilter und AGR-Ventil zusetzen und irgendwann ersetzt werden müssen. Außerdem steigt der Spritverbrauch und dadurch die Umweltbelastung.
Selten können auch Lambdasonden, Ein- und Auslassventile und der Turbolader infolge defekter Glühkerzen Schaden nehmen. Ein rechtzeitiger Wechsel der Glühkerzen ist daher immer zu empfehlen und auch kostengünstiger.
Bei einer intakten Glühkerze liegt der Widerstand zwischen 0 Ohm und 1 Ohm. Bei einer durchgebrannten Glühkerze ist der Widerstand sehr viel größer, meistens nicht mal mehr messbar.
Es ist normal, dass die Vorglühlampe beim Starten des Fahrzeugs leuchtet (ähnlich der Motorkontrollleuchte) und dann wieder erlischt. Leuchtet oder blinkt die Vorglühlampe jedoch während der Fahrt, dann sollte man zeitnah den Fehlerspeicher auslesen, um herauszufinden, wo das Problem liegt. Mögliche Kandidaten für Fehler sind die Abgasrückführung oder ein verstopfter Partikelfilter.
Das Vorglührelais oder auch Glühzeit-Steuergerät regelt die maximale Spannung, damit die Glühkerzen die notwendige Temperatur erhalten (punktgenaue Regelung der Vorglühzeiten). Ist das Glühzeit-Steuergerät defekt, startet das Auto in der Regel nicht mehr, besonders im Winter, weil dann das Vorglühen besonders wichtig ist.