Alternativen zum Auto

WWer nur in bestimmten Situationen beim Fahren Schwierigkeiten hat, für den kann es oft ausreichen, eine Fahrt zu verschieben, das eigene Fahrverhalten anzupassen oder eine kurzfristige Alternative zu suchen. So lassen sich Fahrten bei Nacht vermeiden und lange Strecken durch regelmäßige Pausen oder Übernachtungen auflockern. Fühlen Sie sich im Stadtverkehr und auch bei langen Strecken unwohl, kann es aber auch sinnvoll sein, langfristige Alternativen zum Auto zu suchen. Diejenigen, die nicht Auto fahren können oder möchten, haben hierzulande eine große Auswahl an Transportmöglichkeiten.
Wer lange unfallfrei fährt, kommt bei der Autoversicherung in eine höhere Schadenfreiheitsklasse und profitiert von Rabatten. Allerdings müssen ältere Autofahrer aufgrund ihres Alters aber oft einen höheren Grundbetrag zahlen als junge Leute. Da auch der Unterhalt für ein Auto regelmäßige Kosten verursacht, ist es in einigen Fällen sinnvoll, zu überlegen, ob sich ein eigenes Auto noch lohnt – vor allem, wenn man nur selten oder ausschließlich kurze Strecken fährt. Die zahlreichen Alternativen zum Auto zu nutzen, kann sich daher auch finanziell lohnen.
Alternative zu längeren Autofahrten: die Bahn

Für längere Fahrten ist es oft einfacher und sogar bequemer, die Bahn zu nehmen. Das Bahnliniennetz in und um Deutschland ist gut ausgebaut und der Eisenbahnverkehr eine relativ zuverlässige und sehr sichere Transportmöglichkeit. Wer öfter mit der Deutschen Bahn fährt, kann mit Rabattkarten wie der BahnCard viel Geld sparen. Für Personen ab 60 ist die BahnCard außerdem noch günstiger. Für ältere Reisende mit körperlichen Einschränkungen ist es außerdem möglich, über die Mobilitätsservice-Zentrale der Bahn eine Ein‑, Aus- und Umstiegshilfe in Anspruch zu nehmen.
- Angebote für die Generation 60plus: https://www.bahn.de/p/view/service/60plus/uebersicht.shtml
- Barrierefreies Reisen: https://www.bahn.de/p/view/service/barrierefrei/uebersicht.shtml
Auch wenn das Streckennetz noch recht überschaubar ist: Reisende zwischen Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen können auch den Flixtrain, das Bahnangebot des Flixbus-Betreibers nutzen: https://www.flixtrain.de/
Alternativ: Fernbusse

Neben der Bahn bieten auch Fernbusse eine bequeme Möglichkeit, innerhalb Deutschlands und Europas von einer Stadt in die andere zu reisen. Die Preise sind im Vergleich zu anderen Transportmöglichkeiten oft niedrig, zusätzlich geben manche Anbieter älteren Mitfahrern einen Rabatt auf den Ticketpreis. Da die Sitzplätze im Bus deutlich knapper sind als in der Bahn, sollte man sich sein Ticket jedoch frühzeitig sichern. Außerdem ist es ratsam, sich über die Bedingungen der Gepäckmitnahme zu informieren. Zu den bekanntesten Anbietern in Deutschland zählen:
- Flixbus fährt in insgesamt 32 Ländern, vor allem in West- und Südeuropa, aber auch in Polen, Ungarn und sogar den USA. Mehr Informationen: https://www.flixbus.de/
- Eurolines fährt zahlreiche Haltestellen in 40 Ländern Nord‑, Süd‑, West- und Osteuropas an. Mehr Informationen: https://www.eurolines.de/
- BlaBlaBus bietet ebenfalls zahlreiche Busverbindungen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und dem Vereinigten Königreich. Mehr Informationen: https://de.blablabus.com/
- Pinkbus konzentriert sich auf Verbindungen zwischen Berlin, München, Frankfurt und Düsseldorf. Mehr Informationen: https://pinkbus.de/
Klassische Alternative zum Auto: der ÖPNV

Das öffentliche Verkehrsnetz in Deutschland ist sehr gut ausgebaut und bietet zahlreiche Vorteile: Der öffentliche Nahverkehr ist sicher, umweltfreundlich und bietet älteren Mitreisenden in vielen Städten reduzierte Ticketpreise. Manche Städte bieten älteren Personen, die ihren Führerschein freiwillig abgeben, sogar die Möglichkeit, im Gegenzug ein Jahr lang kostenlos mit dem ÖPNV zu fahren.
Wer in der Stadt wohnt, braucht oft kein eigenes Auto und kommt im Alltag gut mit Bus und Bahn ans Ziel. Wer jedoch jahrelang vor allem mit dem Auto unterwegs war, benötigt vielleicht Unterstützung, um sich im „Liniennetzdschungel“ zurechtzufinden. Viele Verkehrsunternehmen bieten Services an, die Ihnen den Umstieg vom Pkw auf den ÖPNV erleichtern sollen: In Schulungen erfahren Sie beispielsweise, welche Besonderheiten bei unterschiedlichen Fahrplänen gelten, wo Sie die besten Verbindungen heraussuchen und wie Sie schnell und einfach Tickets am Automaten oder online kaufen können. Außerdem bekommen Sie dort Tipps zum sicheren Verhalten an Haltestellen und im Fahrzeug. Informationen zu den Angeboten finden Sie im Internet oft unter dem Stichwort “Mobilitätstraining” in Kombination mit dem Verkehrsverbund, in Berlin z. B. “mobilitätstraining bvg”.
Viele Verkehrsverbünde bieten außerdem einen Begleitservice an. Wer in seiner Mobilität eingeschränkt ist, kann darüber Unterstützung beim Ein‑, Aus- und Umsteigen in Anspruch nehmen. Damit eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter zum gewünschten Termin bereitsteht, reicht es, die Fahrt rechtzeitig (meist am Vortag) anzumelden. Welche Anmeldefristen für Anbieter in Ihrer Nähe gelten, erfahren Sie z. B. auf den Internetseiten der regionalen Verkehrsunternehmen.
Die Ergänzung zum ÖPNV: Rufbusse und ‑taxis

Für Senioren in ländlichen Gegenden ist der Umstieg auf den ÖPNV nicht immer ganz einfach, da oft nur wenige Busse am Tag fahren. Doch auch hier gibt es Angebote, um sicher ans Ziel zu gelangen: Als Ergänzung zum ÖPNV fahren Rufbusse und Ruftaxis nur bei Bedarf ihre Haltestellen an. Bestellen können Sie die Rufbusse und ‑taxis telefonisch oder über das Internet. Manche fahren ihre Haltestellen auch zu festen Zeiten an, andere richten sich nach den Wünschen der Fahrgäste – eine Anmeldung ist jedoch stets notwendig. Fahrten mit dem Rufbus oder dem Ruftaxi kosten im Allgemeinen nicht mehr als normale ÖPNV-Fahrten und für gewöhnlich kann auch das normale ÖPNV-Ticket verwendet werden.
In einigen Gegenden gibt es ein ähnliches Angebot, das allerdings ehrenamtlich betrieben wird: Ein Bürgerbus funktioniert ähnlich einem Rufbus. Manche haben feste Fahrpläne, andere fahren nur auf Bestellung. Die Preise entsprechen normalerweise denen des öffentlichen Personennahverkehrs, dessen Tickets auch verwendet werden können. Wer nur selten auf eine Fahrt angewiesen ist und nicht allzu weit fahren möchte, kann natürlich auch immer auf ein (normales) Taxi zurückgreifen.
Mitfahrzentralen als Alternative zum Auto

Über eine Mitfahrgelegenheit kommen Reisende oft zum Selbstkostenpreis ans Ziel. Wer keine private Mitfahrgelegenheit für eine Reise findet, kann eine Mitfahrzentrale zur Organisation der Fahrt nutzen. Carsharing schont die Umwelt, da die Kapazität eines Fahrzeuges optimal ausgenutzt wird und verhindert wird, dass mehrere Personen dieselbe Fahrt einzeln antreten müssen. Eine wichtige Voraussetzung ist natürlich, dass Ihnen die Fahrt mit Fremden grundsätzlich nichts ausmacht.
So funktionieren Mitfahrzentralen: Über eine App oder die Website gibt man den gewünschten Start- und Zielort sowie das Datum ein und erhält Angebote privater Fahrer. Oft kann man die Bewertungen der Fahrer einsehen, sodass man vorab einen Eindruck erhält, wie zufrieden andere Mitfahrer waren. Da es sich bei den Fahrzeugen meistens um normale Pkws handelt, sollte man Gepäckstücke vorher ankündigen. Zu den beliebtesten Anbietern zählen:
- BlaBlaCar: https://www.blablacar.de/
- Fahrgemeinschaft.de: https://www.fahrgemeinschaft.de/
- Bessermitfahren.de: https://www.bessermitfahren.de/
- Mitfahren.de: https://www.mitfahren.de/
Fahrdienste und professionelle Unterstützung im Alltag

Verschiedene Hilfsangebote stehen zur Verfügung, um Menschen mit eingeschränkter Mobilität bei der Bewältigung von Einkäufen, Arztbesuchen oder anderen Terminen Unterstützung zu leisten. Handelt es sich um wichtige Arzttermine, besteht die Chance, dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt – das sollte vorher geklärt werden. Spezielle Fahr- und Begleitdienste, beispielsweise vom Deutschen Roten Kreuz, dem Arbeiter-Samariter-Bund oder der Caritas, können genutzt werden, wenn ein selbstständiges Reisen nicht mehr ohne Weiteres möglich ist.
Benötigen Sie über den Fahrdienst hinaus Unterstützung, bieten die Organisationen auch Essen auf Rädern, Hilfe beim Einkauf oder gleich die Übernahme des ganzen Einkaufs an. Inzwischen gibt es auch einige kommerzielle Anbieter, die sich u. a. auf Einkaufs- und Begleitdienste spezialisiert haben.
Bringdienste und Nachbarschaftshilfe

Wer das Auto eigentlich nur zum Einkaufen nutzt, findet auch in diesem Fall verschiedene Alternativmöglichkeiten. Viele Lebensmittelgeschäfte liefern nach Hause, sodass man nicht nur die Autofahrt spart, sondern auch das Tragen schwerer Tüten oder Flaschen. Auch Biolebensmittel, Getränke und Drogerieartikel werden immer häufiger geliefert statt mühsam getragen. Inzwischen haben auch zahlreiche kleine, selbstständige Geschäfte ihren Service erweitert und bringen beispielsweise die neue Brille vom Optiker bis an die Wohnungstür.
Daneben gibt es zahlreiche Nachbarschaftsinitiativen, bei denen sich Menschen zusammentun, um Nachbarn Einkäufe mitzubringen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst gehen können. Oft finden Hilfesuchende und Hilfswillige über ausgelegte Handzettel oder soziale Netzwerke wie Facebook oder Nebenan.de zueinander.
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