Carsharing: Das müssen Fahranfänger wissen

Junger Fahrer nutzt ein Carsharing-Auto als Alternative zum eigenen Fahrzeug.

Den Wocheneinkauf transportieren, Freunde oder Familie besuchen, Ausflüge und Kurztrips machen, Termine wahrnehmen: Als stolze Besitzer des Führerscheins freuen sich Fahranfänger besonders über die neu gewonnene Unabhängigkeit und Mobilität. Nicht immer steht dafür jedoch direkt ein eigenes Auto zur Verfügung. Carsharing-Modelle bieten dabei praktische Alternativen zum eigenen Auto und einige Vorteile:

  • Keine Anschaffungskosten
  • Kosten entstehen nur für die Nutzung, keine laufenden Kosten (Kfz-Steuer, Kfz-Versicherung)
  • Nachhaltigkeit: Flexible Nutzung nach Bedarf, mehrere Nutzer pro Fahrzeug
  • TÜV, Wartung und Reparaturen erfolgen durch den Anbieter
  • Verbesserung der Fahrpraxis ohne eigenes Auto
  • Einfacher und kurzfristiger möglich als ein klassischer Mietwagen (Kurzstrecken, einfache Buchung via App, standortflexible Abgabe)

Neben dem Carsharing ist auch das Bilden von Mitfahrgelegenheiten eine beliebte Möglichkeit, die Kosten für das eigene Auto zu senken. Regelmäßige Fahrten zwischen dem Studienort und der Heimat, zur Arbeitsstelle, zum Ausbildungsbetrieb, zu Freunden oder ähnliches: Insbesondere Pendler können sich so die Spritkosten für längere oder auch regelmäßige Fahrten mit Mitfahrern teilen. Mithilfe von Online-Mitfahrzentralen wie blablacar​.de oder bessermitfahren​.de kann man einmalige oder regelmäßige Fahrten anbieten, für die sich Mitfahrer melden können. Die geltenden Voraussetzungen für das Anbieten von Fahrten lesen Sie in den jeweiligen AGBs der Plattformen nach.

Junge Fahrerin nutzt Mitfahrgelegenheiten, um ihre Spritkosten zu reduzieren.

Was ist Carsharing und wie funktioniert es?

Carsharing-Anbieter stellen verschiedene Fahrzeuge für ihre Nutzer zur Verfügung: Kleinwagen, Kombi, Transporter und mehr. Häufig stehen auch Elektroautos und Fahrzeuge mit Automatikgetriebe zur Auswahl. Carsharing ist vor allem in größeren Städten und deren Umland zu finden.

Buchung und Bezahlung eines Carsharing-Wagens

Die Buchung des gewünschten Wagens erfolgt meist online oder via App. Manche Anbieter fordern von ihren Nutzern eine Registrierung. Der Nutzer erhält anschließend eine Chipkarte, mit der er die Fahrzeuge des Anbieters öffnen kann. Andere Anbieter ermöglichen das unkomplizierte Öffnen des Fahrzeugs per App. Der Autoschlüssel befindet sich dann direkt im Wagen. Gibt es feste Stationen für die Autos, werden zum Teil auch kleine Tresore zur Aufbewahrung der Schlüssel verwendet, die mittels Chipkarte, App oder zugesendetem Code geöffnet werden können.

Abgerechnet wird in der Regel nach Zeit – Sprit oder Strom bereits inklusive. Gezahlt wird meist per Abbuchung vom Bank- oder PayPal-Konto. Die Preise unterscheiden sich nach Anbieter und auch nach Carsharing-Modell.

Carsharing-Modelle: Floating oder stationsbasiert?

So sind Anbieter, die feste Stationen für ihre Fahrzeuge verwenden, meist etwas günstiger als Floating-Modelle. Feste Stationen bedeuten, dass die Fahrzeuge an festen Plätzen abgeholt und abgestellt werden müssen. Dafür können sie vorher für den gewünschten Zeitraum reserviert werden.

Beim Floating kann der Wagen innerhalb eines bestimmten Gebietes frei abgestellt werden, wodurch auch One-Way-Fahrten problemlos möglich sind. Nachteil von Floating: Nicht immer befindet sich ein verfügbares Fahrzeug in der unmittelbaren Nähe und Sie müssen stets vor der Buchung auf die Suche gehen, denn Reservierungen sind bei Floating-Modellen in der Regel nicht möglich. Zwar zeigt die App oder Webseite den Standort an, dieser kann sich jedoch jederzeit ändern.

Carsharing für Fahranfänger: Besonderheiten

Die Nutzung von Carsharing ist bei allen Anbietern an gewisse Voraussetzungen gebunden, die der Fahrer erfüllen muss. Neben dem Besitz eines gültigen Führerscheins als Grundvoraussetzung sind das je nach Anbieter vor allem:

  • Das Mindestalter, das der Fahrer haben muss.
  • Der Zeitraum des Führerscheinbesitzes.
  • Die abgelaufene Probezeit zum Zeitpunkt der Buchung eines Carsharing-Angebots.

Fahranfänger sollten sich also gründlich über den oder die verfügbaren Carsharing-Anbieter vor Ort und deren Bedingungen informieren, wenn sie Carsharing in ihrer Stadt oder Region nutzen möchten.

Carsharing für junge Fahrer: Mindestalter und Probezeit

In Deutschland befinden sich Fahranfänger nach Bestehen des Führerscheins für Autos (Klassen B, A, C und D) für zwei Jahre in der Probezeit – auch, wenn sie gar nicht aktiv fahren und unabhängig von ihrem Alter. In dieser Zeit gelten strengere Konsequenzen bei Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung. Um das Unfallrisiko durch Fahranfänger zu verringern, bieten einige Carsharing-Anbieter die Nutzung ihrer Fahrzeuge erst nach Ablauf der Probezeit oder einer festgelegten Zeit des Führerscheinbesitzes an.

Andere Anbieter setzen dagegen lediglich einen gültigen Führerschein voraus und vermieten ihre Fahrzeuge dafür erst ab einem bestimmten Mindestalter. So müssen Nutzer bei Stadtmobil, MILES und Greenwheels mindestens 18 und im Besitz eines gültigen Führerscheins sein.

Das Mindestalter kann auch an bestimmte Fahrzeugklassen gebunden sein. So sind Kleinwagen bei Flinkster, ein Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn, z. B. ab 18 Jahren möglich, größere Klassen dagegen erst ab 25 Jahren. Der vor allem im Norden Deutschlands vertretene Anbieter Cambio bietet ebenfalls Sonderkonditionen für Fahranfänger an. Ohne Einschränkungen fahren hier erst volljährige Nutzer, die seit mindestens zwei Jahren einen gültigen Führerschein besitzen.

In der nachfolgenden Übersicht finden Sie eine Reihe Carsharing-Anbieter, die sich für junge Fahrer und Fahranfänger eignen:

AnbieterVerfügbarkeitErforderlicher Zeitraum des FührerscheinbesitzesErforderliches Mindestalter
StadtmobilDeutschlandweitKeiner, nur gültiger Führerschein18
MILESBerlin/Potsdam, Hamburg, München, Rhein-Ruhr-RegionKeiner, nur gültiger Führerschein18
GreenwheelsHannover, Hamburg, Berlin/Potsdam, Rostock, Rhein-Ruhr-GebietKeiner, nur gültiger Führerschein18
CambioHauptsächlich NorddeutschlandAb 2 Jahren ohne Einschränkungen, davor Sonderkonditionen18 (zusätzliches Sicherheitspaket erforderlich), ab 25 auch ohne Sicherheitspaket möglich
teilAutoThüringen, Sachsen, Sachsen-AnhaltKeiner, nur gültiger FührerscheinKein Mindestalter
FlinksterDeutschlandweitKeiner, nur gültiger Führerschein18 für Kleinklassen, ab 25 für alle Klassen
SHARE NOW (ehemals car2go und DriveNow)Berlin, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München, Stuttgart1 Jahr18
Quelle: https://​www​.carsharing​-news​.de/​c​a​r​s​h​a​r​i​n​g​-​u​n​d​-​p​r​o​b​e​z​e​it/

Fahranfängerin nutzt Carsharing zusammen mit einer erfahrenen Begleitperson, um Fahrpraxis mit dem Führerschein ab 17 zu erlangen.

Infobox

Überprüfen Sie gründlich die geltenden AGBs des Carsharing-Anbieters in Ihrer Region hinsichtlich der zu erfüllenden Kriterien des Fahrers. Diese können sich auch hin und wieder ändern. Das begleitete Fahren bzw. der Führerschein mit 17 wird von vielen Carsharing-Anbietern nicht abgedeckt, da das Mindestalter meist 18 Jahre beträgt. Einzelne, meist regionale Anbieter machen jedoch Ausnahmen, wenn der Begleitfahrer bestimmte Kriterien erfüllt.

Carsharing und Versicherung bei Fahranfängern

Junger Fahrer hat eine Reifenpanne mit einem Carsharing-Wagen.

Grundsätzlich sind die Fahrzeuge von Carsharing-Anbietern gesetzlich versichert. Im Falle eines selbst verschuldeten Unfalls oder Schadens am Fahrzeug kommen auf den Fahrer die Kosten im Rahmen der geltenden Selbstbeteiligung zu. Wie hoch die Selbstbeteiligung ist, hängt vom jeweiligen Tarif und eventuellen Sonderkonditionen für junge Fahrer und Fahranfänger ab. Je nach Anbieter sind auch zusätzlich buchbare Sicherheitspakete oder Versicherungen möglich oder vielleicht laut jeweiliger AGBs für junge Fahrer auch erforderlich, durch welche die Selbstbeteiligung reduziert werden kann.

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Als Fahranfänger hat man schnell mal einen Blech- oder Lackschaden am Auto verursacht – beim Einparken, Beladen, Ein- oder Aussteigen, Rückwärtsfahren. Nutzen Sie nach Möglichkeit immer die Option eines zusätzlichen Sicherheitspakets bzw. einer zusätzlichen Versicherung beim Carsharing-Anbieter Ihrer Wahl. Der Tarif ist dann zunächst etwas höher, aber im Falle eines Schadens oder Unfalls sparen Sie bares Geld.

Bei einer Panne und Schäden bzw. Unfällen, die der Fahrer nicht verschuldet hat, tritt die Versicherung des Unfallverursachers bzw. die Kasko-Versicherung des Carsharing-Anbieters in Kraft, wenn es sich um Vandalismus oder Unwetterschäden handelt. Natürlich müssen Unfälle und Schäden sofort dem Carsharing-Anbieter gemeldet werden, denn um die Abwicklung mit der Versicherung sowie die Reparatur kümmert sich ebenfalls der Carsharing-Anbieter. Was genau zu tun ist und welche Pflichten Sie im Falle eines Unfalls oder Schadens haben, lesen Sie in den jeweiligen AGBs des Anbieters nach.

Fazit: Fahranfänger und Carsharing

Carsharing ist eine tolle Möglichkeit, Fahrpraxis zu erlangen und mobil zu sein, ohne die hohen Fixkosten eines eigenen Autos tragen zu müssen. Es gibt zwar ein paar Besonderheiten für junge Fahrer und Fahranfänger, aber wenn Sie sich vorab genau über die geltenden Bedingungen des Carsharing-Anbieters in Ihrer Region informieren und Sicherheitspakete nutzen, ist Carsharing auch für Fahranfänger eine tolle Sache.Nicht vergessen: Machen Sie sich vor dem Start mit den wichtigsten Funktionen und eventuellen Besonderheiten des Autos vertraut. Stellen Sie außerdem Ihren Sitz sowie Seiten- und Rückspiegel für Sie passend ein, damit Sie den perfekten Rundumblick haben. Alles bereit? Dann wünschen wir Ihnen allzeit gute Fahrt!

Bildquellen

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