Autoversicherung für Fahranfänger

Wer als Fahranfänger eine Autoversicherung auf sein erstes eigenes Auto abschließen möchte, muss mit höheren Beitragskosten rechnen. Der Grund dafür ist: Anfänger haben nur wenig Fahrpraxis und damit kaum Erfahrungen im Straßenverkehr gesammelt. Versicherungen gehen deshalb davon aus, dass das Unfallrisiko bei Fahrneulingen höher und es so wahrscheinlicher ist, dass hier Kosten für die Versicherung entstehen. Daher werden Fahranfänger bei der Autoversicherung stärker zur Kasse gebeten als erfahrene Autofahrer, die schon viele Jahre unfallfrei fahren.
Allerdings gibt es ein paar Tipps, die Fahranfänger bei der Wahl der Versicherung beachten können, um diese möglichst günstig abzuschließen. Dieser Artikel erklärt daher, wie sich die Kfz-Versicherung für Fahranfänger berechnet und welche Tricks Sie nutzen können, um bei der Versicherung zu sparen.
Kfz-Haftpflicht, Teilkasko oder Vollkasko: Versicherungen für Fahranfänger im Überblick

Im Zusammenhang mit dem Thema Autoversicherung tauchen immer wieder die Begriffe Kfz-Haftpflichtversicherung, Teilkasko- und Vollkasko-Versicherung auf. Viele Fahranfänger sind anfangs unsicher, welche Versicherungen sie für ihr erstes Auto abschließen sollen. Daher zeigen wir hier kurz die Unterschiede:
- Kfz-Haftpflichtversicherung: Diese Versicherung ist gesetzlich vorgeschrieben. Das bedeutet: Jeder, der ein Auto zulassen möchte, muss auch eine Haftpflichtversicherung dafür abschließen und bei der Zulassungsstelle vorlegen. Diese Autoversicherung deckt alle Kosten ab, die bei einem selbstverschuldeten Unfall am Eigentum anderer Verkehrsteilnehmer entstehen. Allerdings bezahlt diese Versicherung keine Schäden am eigenen Auto.
- Teilkasko-Versicherung: Kaskoversicherungen sind freiwillig und erweitern den Versicherungsschutz der Kfz-Haftpflichtversicherungen. Eine Kaskoversicherung übernimmt daher zusätzlich beispielsweise die Kosten bei Glasbruch, Diebstahl, Wildunfällen oder Elementarschäden. Eine Teilkasko-Versicherung eignet sich für Fahranfänger, die sich zum Beispiel einen jungen Gebrauchtwagen (ab ca. 4000 € Wert) zulegen möchten.
- Vollkasko-Versicherung: Bei der Vollkaskoversicherung wird der höchste Schutz für das eigene Auto geboten. Diese Versicherung deckt alle Schäden ab, die auch die Teilkasko-Versicherung bezahlen würde, und erweitert den Schutz um Vandalismus und selbstverschuldete Schäden am Auto. Eine Vollkasko-Versicherung lohnt sich bei Neuwagen oder wertvollen Gebrauchtwagen.
Wie berechnet sich die Autoversicherung für Fahranfänger?
Wie hoch der individuelle Beitragssatz der Autoversicherung ist, setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:
- Alter: Besonders junge Fahrer und Senioren sind statistisch gesehen häufiger in Unfälle verwickelt und müssen daher bei der Versicherung mehr bezahlen.
- Wohnort: Jede Region wird einer bestimmten Regionalklasse zugeordnet. Sie beschreibt, wie hoch das Unfallrisiko in dem Gebiet ist. Autofahrer aus der Großstadt werden somit in der Regel einer höheren Regionalklasse zugeordnet als jene, die in einer ländlichen Region wohnen.
- Beruf: Manche Berufsgruppen wie Beamte, Freiberufler oder Mitarbeiter im öffentlichen Dienst bekommen eventuelle Sonderkonditionen beim Abschluss der Autoversicherung.
- Schadensfreiheitsklasse: Diese Kategorie sagt aus, wie lange ein Fahrer unfallfrei unterwegs war. Da Fahranfänger diese Fahrerfahrung nicht besitzen, berechnen Versicherungen einen höheren Beitrag. Sie beginnen in der Regel bei der SF-Klasse 0 und arbeiten sich mit jedem unfallfreien Jahr eine Klasse nach oben. In der Regel ist die höchste SF-Klasse 35, bei der der größte Rabatt auf die Autoversicherung gewährt wird. Fahranfänger, die schon etwas Fahrerfahrung gesammelt oder am begleitenden Fahren teilgenommen haben, können mit der Sonderklasse SF‑½ starten und so finanziell etwas entlastet werden.
- Fahrzeugtyp: Auch beim Fahrzeug schauen Versicherungen ganz genau hin und teilen diese in verschiedene Klassen ein. Die Fahrzeugtypklasse ergibt sich daraus, wie häufig die jeweiligen Fahrzeugmodelle an Unfällen beteiligt sind. Je höher die Typklasse ist, umso mehr muss man für die Versicherung bezahlen.
- Jahres-Kilometerfahrleistung: Je häufiger jemand auf der Straße unterwegs ist, desto höher ist das Unfallrisiko. Daher werden Fahrer, die im Jahr viele Kilometer zurücklegen, auch höher im Beitrag angesetzt als Menschen, die das Auto weniger nutzen.
- Versicherungsleistung: Wer eine Kasko-Versicherung abschließt, bezahlt für den zusätzlichen Schutz je nach Automodell nochmal einen höheren Beitrag, ist dafür aber auch in vielen Fällen abgesichert.
Dieses komplizierte System aus verschiedenen Faktoren können Fahranfänger auch zu ihrem Vorteil nutzen, wenn sie die Höhe ihres Versicherungsbeitrages beeinflussen möchten. Nachfolgend finden Sie daher einige Tipps, um die Autoversicherung auch als Anfänger möglichst günstig abzuschließen.
Laut Straßenverkehrsgesetz gilt als Fahranfänger, wer den Führerschein erworben hat und sich noch in der 2‑jährigen Probezeit befindet. Versicherungen sehen allerdings junge Fahrer bis 24 Jahren als Fahranfänger an, da in der Altersgruppe 18 bis 24 häufiger Unfälle im Straßenverkehr passieren.
Tipps für Fahranfänger: Versicherung möglichst günstig abschließen
Hier sind ein paar Tricks und Hinweise, die Fahranfänger bei der Kfz-Versicherung beachten können, um einen möglichst niedrigen Versicherungsbeitrag bezahlen zu müssen:
Tipp 1: Als Fahranfänger das Auto über Verwandte versichern lassen
Ein guter Weg, um als Anfänger bei der Versicherung zu sparen, ist es, das Auto über die Eltern oder Großeltern versichern zu lassen. Diese bekommen aufgrund ihrer langjährigen Fahrerfahrung bessere Konditionen bei der Versicherung. Das heißt, sie können das neue Auto als Zweitwagen anmelden und Sie als Fahrer eintragen lassen. Auf diese Weise können Neulinge Erfahrungen im Straßenverkehr sammeln und nach einigen Jahren im besten Fall den Schadenfreiheitsrabatt aus dem Zweitwagenvertrag übernehmen.
Tipp 2: Kfz-Versicherung mit der richtigen Kfz-Typklasse sparen

Die Kfz-Typklasse beeinflusst maßgeblich, wie hoch die Autoversicherung für Fahranfänger ausfallen kann. Autos, die häufig in Unfälle verwickelt sind, werden von der Versicherung mit einer dementsprechend hohen Kfz-Typklasse versehen. Daher lohnt es sich gerade für Fahranfänger, besonders auf das gewünschte Automodell zu achten und Typklassen zu vergleichen, um die Kosten minimal zu halten.
Es ist somit ratsam, wenn Fahranfänger auf typische Anfängerautos wie den Honda Jazz, den Toyota Aygo oder den Mitsubishi Space Star verzichten. Stattdessen profitieren Fahranfänger davon, Angebote bei Autohändlern zu vergleichen und die genauen Auto-Modelle mit Baujahr, PS, Hubraum und Kraftstoff auf der Internetseite autoampel.de zu überprüfen.
Tipp 3: Werkstattbindung bei der Autoversicherung vereinbaren
Gerade für Fahranfänger ist es von Vorteil, bei der Autoversicherung eine Werkstattbindung zu akzeptieren. Hier kann das Auto zwar nur in Partnerwerkstätten der Versicherung durchgecheckt werden, dafür reduziert sich aber auch der Versicherungsbeitrag je nach Versicherung um bis zu 20 Prozent.
Tipp 4: Kfz-Versicherung sparen durch Telematik-Tarife
Viele Autoversicherer bieten Telematik-Tarife (oder auch „Pay how you drive“-Tarife genannt) an. Bei diesem Versicherungsmodell stimmt man zu, dass die Versicherung das eigene Fahrverhalten mittels einer GPS-Blackbox oder einer App überwachen kann. Im Gegenzug wird man für sicheres und vorausschauendes Fahren mit niedrigeren Beitragssätzen belohnt. Gerade wenn Sie sich sicher sind, dass Sie risikoarm fahren und kein Problem damit haben, die Daten über Ihr Fahrverhalten an die Versicherung weiterzugeben, können Sie hier von guten Rabatten profitieren.
Tipp 5: Kleinere Schäden selbst übernehmen, um die Schadensfreiheitsklasse zu schützen
Es ist schnell passiert: Eine kleine Unachtsamkeit beim Ausparken und schon hat man das Nachbarauto gestreift. Fahranfängern, die am Anfang verständlicherweise noch nervös sind, geschehen solche kleineren Unfälle schnell einmal. Ist nur ein kleiner Schaden entstanden, lohnt es sich jedoch, diesen nicht der Versicherung zu melden, sondern ihn in Absprache mit dem Unfallgeschädigten selbst zu bezahlen. Auf diese Weise werden Versicherungsnehmer in der Schadensfreiheitsklasse nicht zurückgestuft. Gerade Fahranfänger, die mit der Klasse 0 oder ½ starten, werden im ersten Jahr nach Versicherungsabschluss bei einem Unfall auf die Sonderklassen S oder M zurückgestuft. In diesen SF-Klassen müssen Versicherungsnehmer einen Spitzenbeitrag entrichten. Daher empfiehlt es sich, bei kleineren Schäden das Gespräch mit der anderen Unfallpartei zu suchen und den Fall nicht über die Versicherung laufen zu lassen.
Quellen:
https://www.finanzen.de/kfz-versicherung/fahranfaenger
https://www.finanztip.de/kfz-versicherung/fahranfaenger/
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