Autos für Senioren: empfohlene Fahrerassistenzsysteme

Ältere Fahrer achten beim Kauf eines Neuwagens meist auf andere Kriterien als jüngere Leute. Spezielle Seniorenfahrzeuge gibt es zwar derzeit noch nicht, doch viele Fahrzeughersteller bieten spezielle Ausrüstung, die vor allem älteren Fahrern mehr Sicherheit und Komfort ermöglichen soll.
Welche Ausrüstung benötigt ein Seniorenfahrzeug?
Ein seniorengerechtes Fahrzeug sollte über verschiedene Ausstattungsmerkmale verfügen, die älteren Fahrern die Orientierung im Straßenverkehr sowie das Rangieren erleichtern können. Verschiedene Anpassungen, z. B. an die Sitzhöhe oder die Schaltung, können eine eingeschränkte Beweglichkeit oder ein schwächeres Sehvermögen in vielen Fällen ausgleichen. So bleibt das selbstständige Fahren für viele ältere Verkehrsteilnehmer länger möglich.
Folgende Ausstattungsmerkmale sind grundsätzlich empfehlenswert für seniorengerechte Autos, da sie nicht nur die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Fahrer unterstützen, sondern auch der Verkehrssicherheit dienen:
- Das Auto verfügt über eine bequeme Einstiegmöglichkeit, um auch Fahrern mit eingeschränkter Mobilität das Ein- und Aussteigen zu erleichtern.
- Eine erhöhte Sitzposition und ausreichend große, nicht getönte Fenster gewährleisten eine gute Rundumsicht.
- Das Auto sollte mindestens vier Türen besitzen, damit der Fahrer beim Ein- und Ausstieg von Fahrgästen auf der Rückbank nicht selbst aussteigen muss.
- Eine niedrige Ladekante ermöglicht müheloses Be- und Entladen.
- Im seniorengerechten Auto sollten alle Bedienelemente einfach erreichbar sein, so dass der Fahrer nicht vom Straßenverkehr abgelenkt wird.
- Das Display von Navigationsgeräten sollte ausreichend groß und leicht zu bedienen sein.
- Mit einer Automatikschaltung entfällt Schalten in eventuellen Stresssituationen, wodurch das Fahren einfacher und mitunter entspannter ist als bei Autos mit Schaltgetriebe.
- Beim Kurvenlicht leuchten die Scheinwerfer nicht nur gerade vor das Auto, sondern zusätzlich seitlich in die Kurve, sodass der Fahrbahnverlauf und etwaige Hindernisse früher erkannt werden können.
Welche Fahrassistenzsysteme gibt es?
Zusätzlich zu dieser Grundausstattung gibt es heute zahlreiche Fahrerassistenzsysteme, die nicht nur älteren Verkehrsteilnehmern das Fahren erleichtern und sicherer machen. Beim Kauf eines modernen Pkws können verschiedene Sicherheitssysteme dazugebucht werden, während ältere Fahrzeuge mit einigen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet werden können. Zwar bleibt vorausschauendes Fahren weiterhin das A und O im Straßenverkehr, doch Assistenzsysteme können ein wichtiges Sicherheitsnetz darstellen.
Im Folgenden werden die wichtigsten Systeme vorgestellt, die für Seniorenfahrzeuge empfehlenswert sind.
Einparkhilfe und Rückfahrkamera

Elektronische Einparkhilfen gehören zur Standardausstattung moderner Pkws, da sie das Rangieren und Rückwärtsfahren erleichtern können. Ein Parkassistent kann vor allem sehr nützlich sein, wenn es dem Fahrer schwerfällt, Hals und Oberkörper beim Einparken ausreichend zu drehen. Durch Einparkhilfen können Stresssituationen im Straßenverkehr außerdem vermieden werden, da das Rangieren zügig und sicherer abläuft.
Die meisten Einparkhilfen arbeiten mit Sensoren und warnen den Fahrer mit unterschiedlich intensivem Piepen und Blinken, wenn das Auto beim Einparkmanöver zu nah an Hindernisse wie andere Autos herankommt. Alternativ oder ergänzend zu diesem Warnsystem können Rückfahrkameras zum Einsatz kommen. Damit behält der Fahrer die Bewegung des Fahrzeugs über ein Display im Auge.
Darüber hinaus gibt es auch vollautomatische Systeme, die Parklücken mithilfe von Sensoren erkennen und das Fahrzeug eigenständig einparken können. Diese Spezialfunktion gehört allerdings nicht mehr zur Standardausstattung neuer Fahrzeuge.
Bremsassistent und Notbremssysteme

Der Bremsassistent ist ein Bremskraftverstärker, der den Bremsweg in Notsituationen so stark wie möglich verkürzen soll. Viele Fahrer reagieren in der Notsituation zwar schnell, scheuen sich jedoch davor, die Bremse voll durchzutreten. So kann es häufig zu Auffahrunfällen kommen, weil das Fahrzeug zu langsam zum Stehen kommt. Hier kommt der Bremsassistent ins Spiel: Er erkennt die Notsituation anhand der Geschwindigkeit, mit der das Bremspedal getreten wird, und verstärkt den Bremsdruck bis aufs Maximum. Um ein Blockieren der Räder zu verhindern, greift außerdem das ABS ein. Seit 2011 müssen alle neuen Pkws einen Bremsassistenten haben. Vor allem Fahrer, die eher zaghaft auf die Bremse treten, profitierten von dieser Unterstützung.
Unter Notbremssystemen versteht man Systeme, die den Fahrer bei Kollisionsgefahr warnen, bei der Notbremsung unterstützen oder selbstständig bremsen. Sie arbeiten mit Sensoren, die den Abstand zu Hindernissen und anderen Fahrzeugen messen. Anders als der Bremsassistent arbeitet das Notbremssystem vorausschauend und ist in der Lage zu erkennen, ob der Bremsdruck ausreicht, um den Unfall zu verhindern. Falls nicht, kann das System nachhelfen: Zunächst warnt das System vor gefährlichen Situationen, anschließend leitet es eine Teilbremsung ein, um dem Fahrer genügend Zeit zur Reaktion zu geben. Reagiert der Fahrer nicht schnell genug, kann das System sogar eine Vollbremsung auslösen. Viele moderne Pkws verfügen bereits über Notbremssysteme, in wenigen Jahren sollen sie sogar zur Pflicht werden.
Vor allem bei hohen Geschwindigkeiten oder in unerwartet stressigen Verkehrssituationen können Bremshilfen und Notbremssysteme auch ältere Fahrer optimal unterstützen und einen wichtigen Beitrag für mehr Sicherheit im Straßenverkehr leisten.
Berganfahrassistent

Anfahren am Berg erfordert ein besonders gutes Zusammenspiel beim Bremsen und Gasgeben und viel Feingefühl. Der Berganfahrassistent soll das Zurückrollen und das versehentliche Abwürgen des Motors beim Anfahren an Steigungen verhindern. Das funktioniert folgendermaßen: Die Berganfahrhilfe lässt die Bremse noch ein paar Sekunden betätigt, nachdem sie vom Fahrer losgelassen wurde. So wird die Bremse erst vollständig gelöst, wenn das Motordrehmoment für die Anfahrt ausreicht. Manche Systeme aktivieren sich ab einer gewissen Neigung selbst, andere werden per Knopfdruck gestartet.
Nicht nur für weniger geübte Fahrer stellt die Anfahrt an Steigungen häufig eine Herausforderung dar: Selbst für routinierte Fahrer kann die Berganfahrt eine unerwünschte Hürde sein. Der Berganfahrassistent leistet dabei eine wertvolle Unterstützung und kann vor allem bei hohem Verkehrsaufkommen oder Fahrten in fremden Städten für mehr Sicherheit sorgen. Der Berganfahrassistent gehört zwar nicht zur Standardausstattung, ist aber bei vielen modernen Pkws optional verfügbar und für seniorengerechte Autos durchaus empfehlenswert.
Spurhalteassistent und Spurwechselassistent

Der Spurhalteassistent warnt den Fahrer, wenn er kurz davorsteht, unabsichtlich die Fahrspur zu verlassen, oder durch einen Spurwechsel sogar einen Unfall riskieren könnte. Manche Systeme sind sogar in der Lage gegenzulenken oder zu bremsen.
Der Spurwechselassistent wird auch Totwinkel-Assistent genannt, weil er insbesondere die Gefahr minimieren soll, beim Spurwechsel Fahrzeuge im toten Winkel zu übersehen. Ähnlich wie beim Spurhalteassistenten gibt es auch beim Spurwechselassistenten Systeme, die vor einer Gefahr warnen oder sogar aktiv in die Lenkung eingreifen.
Spurwechsel- sowie Spurhalteassistenten können bei vielen Fahrzeugmodellen mitbestellt werden und können in schwierigen Verkehrslagen und vor allem auf der Autobahn eine zusätzliche Absicherung darstellen.
Stauassistent

Das häufige Stop-and-go im Stau ist nicht nur eintönig, sondern kann auch dazu führen, dass das Auto hin und wieder abgewürgt wird. Ein Stauassistent kann das verhindern: Als Kombination aus dem Spurhalteassistenten und der automatischen Distanzregelung können Stauassistenten bei stockendem Verkehr das Auto selbstständig bremsen und wieder anfahren lassen.
Anders als der Name vermuten lässt, funktioniert das System auch bei höheren Geschwindigkeiten, oft bis zu 60 km/h. Wird das Fahrzeug noch schneller, schaltet sich das System ab. Aus Sicherheitsgründen funktioniert das System außerdem nur dann, wenn der Fahrer mindestens eine Hand am Lenkrad hat.
Stauassistenten sind nur als Zusatzausstattung für Fahrzeuge mit Automatikgetriebe verfügbar. Darüber hinaus beschränken manche Hersteller den Einsatz auf die Autobahn – welche Straße befahren wird, erkennt das Auto über das Navigationssystem.
Fernlichtassistent

Fernlichtassistenten registrieren vorausfahrende oder entgegenkommende Fahrzeuge und steuern automatisch das Auf- und Abblenden des Fernlichts, sodass die anderen Fahrer nicht geblendet werden. Adaptive Fernlichtassistenten können die Leuchtweite des Fernlichts sogar variieren, je nachdem, wie groß der Abstand zum anderen Fahrzeug ist.
Lichtassistenten erleichtern Senioren das Fahren bei schlechten Sichtverhältnissen oder im Dunkeln – der Fahrer muss sich somit nicht mehr auf das korrekte Auf- und Abblenden konzentrieren und wird stets mit der passenden Beleuchtung versorgt. Das sorgt für ein entspannteres Fahrgefühl und kann sogar die Verkehrssicherheit erhöhen.
Der Fernlichtassistent gehört ebenfalls nicht zur Standardausstattung, kann aber für viele Modelle als sinnvolle Ergänzung für das seniorengerechte Auto mitbestellt werden.
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