Motorrad-Transport: So verlädst & verzurrst Du Motorräder richtig

Ob auf dem Weg in den Urlaub, an die Rennstrecke oder zum Training – Es gibt viele Situationen, in denen Du Dein Motorrad auch über weitere Strecken hinweg transportieren musst. Gerade Motorsportler stehen dann vor dem Problem, eine permanente Transportmöglichkeit zu finden, die alltagstauglich und zugleich sicher ist. Wir stellen daher in diesem Artikel verschiedene Methoden vor, wie Du Dein Motorrad transportieren kannst, und zeigen dabei Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten auf. Außerdem geben wir Tipps, wie Du Dein Motorrad richtig verzurrst, damit auf dem Transport nichts schiefgeht.
Anhänger, Heckträger oder Transporter: Wie kann ich mein Motorrad sicher transportieren?

Welche Transportmöglichkeiten zu Dir und Deinem Motorrad passen, hängt ganz von Deinen Vorstellungen und der Ausgangssituation ab. Jede Variante hat dabei ihre Vor- und Nachteile und ist für unterschiedliche Nutzungszwecke besser geeignet. Nachfolgend werden wir Dir daher den Motorrad-Transport mit dem Anhänger, mit einem Heckträger und im Transporter vorstellen, um Dir so einen besseren Überblick zu ermöglichen.
Die klassische Variante: Motorrad auf dem Anhänger transportieren
Wer sein Motorrad auf dem Anhänger transportieren möchte, kann zwischen verschiedenen Modellen, Größen und Gewichtsklassen wählen. Der Anhänger sollte zur Anhängelast Deines Autos passen, groß genug für Dein Motorrad sein und das zulässige Gesamtgewicht Deines Wagens mit aufgeladenem Motorrad nicht überschreiten. Sollte Dein Auto noch nicht über eine Anhängerkupplung verfügen, musst Du diese nachrüsten.
Tipp: Bedenke, dass mit einem Führerschein der Klasse B nur ein Gespann mit einer zulässigen Gesamtmasse von max. 3.500 kg bewegt werden darf. Überschreitet das Gewicht des Autos in Kombination mit dem Gewicht des Anhängers und des Motorrads diesen Wert, benötigst Du den Führerschein der Klasse BE.
Wenn Du Dein Motorrad regelmäßig transportierst, lohnt es sich, selbst in einen Anhänger zu investieren. So kannst Du stabile Befestigungsringe oder ‑schienen ganz nach Deinen Vorstellungen installieren. Möchtest Du dagegen nur gelegentlich einen Anhänger nutzen, kannst Du diesen auch kostengünstig mit bereits vorhandenen Befestigungsmöglichkeiten mieten.
Vorteile | Nachteile |
+ großes Angebot an unterschiedlichen Modellen + Transport mit einem normalen Pkw möglich + oft niedrige Ladefläche für ein einfaches Verladen + je nach Größe können mehrere Motorräder gleichzeitig transportiert werden |
- Anhänger brauchen einen Stellplatz, wenn sie nicht benötigt werden - Anhänger verändern die Fahrweise des Autos und das Rangieren wird erschwert - für Gespanne gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen - ggf. zusätzlicher Diebstahlschutz nötig |
Geeignet für: Motorsportler, die gern mit dem eigenen Pkw/Wohnmobil anreisen möchten und eine Unterstellmöglichkeit für den Anhänger besitzen |
Die platzsparende Variante: Motorräder auf dem Heckträger transportieren
Diese Transportmöglichkeit für leichte Motorräder und Motocross-Räder eignet sich gut für Wohnmobile, Transporter und Kastenwägen. Der Heckträger wird je nach Modell entweder mit dem Fahrzeug selbst verschraubt oder auf die Anhängerkupplung gesetzt. Die Installation kannst Du als geübter Handwerker entweder selbst durchführen oder Du gibst alternativ die Installation bei einer Fachwerkstatt in Auftrag. Allerdings solltest Du vor dem Kauf darauf achten, dass die zulässige Achsenlast durch Heckträger und Motorrad sowie ggf. zusätzliches Gepäck nicht überschritten wird. Die meisten Heckträgermodelle sind nicht eintragungspflichtig und besitzen Befestigungsmöglichkeiten, um Dein Motorrad sicher am Heckträger zu verzurren.
Vorteile | Nachteile |
+ Heckträger ermöglichen mehr Platz für Gepäck und evtl. Schlafplätze im Wagen + leichte Installation, flexibles Anbringen und Abbauen möglich + der Innenraum des Autos bleibt sauber + der Heckträger beeinträchtigt das Fahrverhalten nicht |
- in der Regel nur für ein leichtes Motorrad oder Motocross-Rad geeignet - nur für bestimmte Automodelle geeignet - ggf. zusätzlicher Diebstahlschutz nötig |
Geeignet für: Motorsportler, die einen Van, Transporter, ein Wohnmobil oder SUV besitzen und nur ein leichtes Motorrad transportieren möchten |
Die praktische Alltagsvariante: Motorrad im Auto/Transporter transportieren
Mit einem Transporter oder Van kannst Du je nach Größe mehrere Motorräder jederzeit gleichzeitig transportieren und das Auto zudem im Alltag flexibel für andere Besorgungen nutzen. Gerade ein Van, bei dem sich die hinteren Sitze unkompliziert abbauen lassen, eignet sich sowohl als Alltagsfahrzeug als auch als Transportmöglichkeit für das eigene Motorrad. Je nachdem, für welches Modell Du Dich entscheidest, solltest Du darauf achten, dass die Ladefläche wirklich groß genug für ein oder mehrere Motorräder ist, und im Zweifel lieber ein etwas größeres Modell wählen.
Wenn Du Dein Motorrad im Alltag oft verlädst, kann es sich lohnen, selbst einen Van zu kaufen und so den Laderaum an Deine Vorstellungen anzupassen. Beispielsweise kannst Du so die Zurrösen frei positionieren und eventuell Platz für eine Werkbank, um zwischen den Rennen noch kleinere Reparaturen zu erledigen, oder einen Schlafplatz schaffen. Möchtest Du nur gelegentlich Dein Motorrad transportieren, kannst Du auch einen Transporter mieten. Allerdings solltest Du hier darauf achten, dass dieser Befestigungsmöglichkeiten zum richtigen Verzurren Deines Motorrads besitzt.
Vorteile | Nachteile |
+ bis zu 3.500 kg Gesamtmasse keine Geschwindigkeitsbegrenzung + handliche Fahrweise, alltagstauglich und kann vielfältig genutzt werden + Motorräder sind im Laderaum vor Wettereinflüssen und Diebstahl geschützt + je nach Modell Platz für mehrere Motorräder oder Motorrad und Werkstatt/Schlafplatz |
- oft hohe Ladefläche, was das Verladen des Motorrads schwierig gestalten kann - Transporter als Zweitwagen verursacht regelmäßige Kosten - Transporter brauchen einen größeren Parkplatz bzw. als Zweitwagen einen sicheren Stellplatz – bei Transportern/Vans ohne Trennwand dringt der Benzingeruch des Motorrads in den Fahrraum |
Geeignet für: Motorsportler, die eine alltagstaugliche Transportmöglichkeit für ein oder mehrere Motorräder suchen |
Motorrad richtig verzurren: Tipps zur Sicherung auf dem Anhänger und im Transporter
Sobald Du die passende Transportmöglichkeit gefunden hast, kannst Du Dich mit der richtigen Ladungssicherung beschäftigen. Dafür empfiehlt es sich, den Anhänger oder Transporter mit den passenden Befestigungsmöglichkeiten auszustatten. Auf diese Weise kannst Du Dein Motorrad wirklich sicher verzurren und so beruhigt reisen, ohne Beschädigungen an Deiner Maschine zu verursachen. Nachfolgend findest Du daher Tipps, wie Du dein Motorrad auf dem Anhänger oder dem Transporter sicherst, damit auf der Fahrt nichts schiefgeht.
Wie verzurre ich mein Motorrad richtig? Tipps zum sicheren Transport
Generell benötigst Du, wenn Du Dein Motorrad auf dem Anhänger oder im Transporter sichern möchtest, mindestens vier Befestigungsmöglichkeiten im Transporter/Anhänger, vier Spanngurte und eine Sicherung für das Vorderrad. So kannst Du beim Sichern Deines Motorrads vorgehen:

- Nachdem Du Dein Motorrad über eine Rampe verladen hast, ist es ratsam, das Vorderrad zu befestigen. Dafür eignen sich Vorderrad-Wippen gut, die Deiner Maschine eine gewisse Stabilität verleihen und sich leicht am Boden der Transportfläche installieren lassen.
- Damit das Motorrad nicht wegrutschen kann, muss es nur nach unten verzurrt werden. Dafür befestigst Du zunächst die Vorderseite des Motorrads links und rechts mit je einem Spanngurt. Eine geeignete Stelle hierfür ist die untere Gabelbrücke oder der Lenker. Beim Lenker solltest Du den Spanngurt möglichst nah an der Gabel platzieren oder einen speziellen Lenkergurt nutzen. Die andere Seite des Gurtes befestigst du so, dass der Gurt leicht nach vorn zieht. Ziehe zunächst die Gurte noch nicht ganz straff, sondern nur so weit, dass Dein Motorrad sicher steht. Tipp: Achte beim Verzurren Deines Motorrads darauf, keine Kabel einzuklemmen. Zudem sollten die Spanngurte nicht verdreht sein.
- Zurre nun Dein Motorrad hinten links und rechts mit je einem Spanngurt fest. Dafür eignen sich die Fußrasten oder der Heckrahmen als Haltepunkte. Die Gurte sollten hier leicht nach hinten ziehen, um das Motorrad in der Längsrichtung optimal zu stabilisieren.
- Nun kannst Du die Gurte ringsum gleichmäßig straffziehen. Besonders empfehlenswert ist es, wenn Du Dein Motorrad bis zur Hälfte des Federweges eindrückst. So steht es sicher, die Gabel wird entlastet und es kann Unebenheiten in der Fahrbahn ausgleichen.
Tipp: Eine einfache Variante Dein Motorrad im Transporter zu sicher, ist ein Quick Load System zu nutzen. Diese Motorradhalterung bringst Du auf der Ladefläche an und klemmst Dein Motorrad über die Fußrasten sicher ein.
Weitere Tipps für mehr Sicherheit beim Motorrad-Transport
Nachdem Du Dein Motorrad sicher verzurrt hast, gibt es noch einige Tipps, die Du zusätzlich beachten kannst:
- Achte auf sicheres und qualitativ hochwertiges Sicherungsmaterial. Die Spanngurte sollten im Zweifel lieber etwas zu stark sein und bei Verschleiß oder Beschädigung ausgetauscht werden.
- Für mehr Sicherheit kannst Du die Vorderbremse mit einem Gummi oder einem Kabelbinder anziehen.
- Um den Lack zu schützen, kannst Du eine Decke unter den Gurt klemmen, sollten die Spanngurte den Lack/die Verkleidung Deines Motorrads berühren.
- Überhängende Schlaufen der Spanngurte solltest Du aufrollen und mit einem Gummi oder Clip befestigen. So stolpert niemand über lose Bänder.
- Ein Gabelblocker entlastet die Gabel zusätzlich. Er wird beim Verzurren unter dem Vorderrad und der unteren Gabelbrücke platziert.
- Wenn Du auf der Fahrt eine Pause machst, solltest Du Dir die Zeit nehmen und die Spanngurte nochmals überprüfen und ggf. erneut festziehen. Gerade nasse Spanngurte können sich auf der Fahrt etwas lockern.
Quellen
https://www.youtube.com/watch?v=3Id9hUKzpdo
https://www.youtube.com/watch?v=MMLvZuzol2s
Bildquellen
iStock.com/kevinjeon00
iStock.com/RomanBabakin
iStock.com/Georgiy Datsenko