Ratgeber: Mobil sein mit Behinderung

Mobilität ist für viele Menschen selbstverständlich. Ob morgens mit dem Bus zur Schule, mittags mit dem Auto zum Supermarkt oder abends mit dem Zug zu Freunden – Mobilität verbindet und ermöglicht uns die aktive Teilnahme am sozialen, öffentlichen und beruflichen Leben. Dies betrifft vor allem Menschen mit Behinderung, welche auf eine gute Infrastruktur angewiesen sind.
In Deutschland gelten rund 7,8 Millionen Menschen als schwerbehindert. Das sind etwa 9,4 Prozent der Bevölkerung, also fast jeder zehnte Deutsche. Als schwerbehindert gelten Menschen mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50 Prozent. Diese kann in ihrer Art und ihrem Grad sehr unterschiedlich ausfallen und viele Ursachen haben. In Deutschland sind rund 88 Prozent der schweren Behinderungen krankheitsbedingt und lediglich 3,3 Prozent angeboren. Etwa 1,5 Prozent wurden durch einen Unfall oder eine Berufskrankheit verursacht und die übrigen Prozente verteilen sich auf kriegsgeschädigte Menschen und solche, bei denen mehrere bzw. ungenau bezeichnete Ursachen vorliegen.
Viele Betroffene sind auf einen Rollstuhl angewiesen, aber auch blinde oder gehörlose Menschen stehen im Alltag und speziell im Straßenverkehr vor besonderen Herausforderungen. Menschen, die an einen Rollstuhl gebunden sind, können nicht jedes Auto problemlos nutzen und die Suche nach einer Fahrschule kann für Gehörlose zum Hindernis werden.
Doch dank modernen technischen Hilfsmitteln, behindertengerechten Nachrüstungen von PKW und der stetigen Bemühung nach mehr Barrierefreiheit im öffentlichen Nachverkehr wird Menschen mit Behinderung ein zunehmendes Maß an Mobilität ermöglicht. Diese Mobilität schenkt vielen Betroffenen Freiheit und Selbstständigkeit und ermöglicht ihnen beispielsweise die Ausübung eines Berufs oder den Besuch einer Ausbildungsstätte. Auch Arztbesuche, Ausflüge oder Urlaube werden durch ein eigenes Auto und einen barrierefreien ÖPNV erheblich erleichtert und zum Teil sogar erst ermöglicht.
Dieser Ratgeber befasst sich mit dem Thema Mobilität mit Behinderung und geht dabei besonders auf den Erwerb der Fahrerlaubnis, den behindertengerechten Fahrzeugumbau und verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten ein. Alternative Mobilitätsangebote wie der ÖPNV und Behindertenfahrdienste sowie die jeweiligen Fördermöglichkeiten werden ebenfalls näher erklärt.
Führerscheinerwerb für Menschen mit Behinderung
Für viele Menschen mit Behinderung ist Autofahren zunächst ein weit entfernter Traum. Eine körperliche Behinderung und der Erwerb des Führerscheins schließen sich jedoch nicht zwingend aus. Spezialisierte Fahrschulen mit behindertengerechten Fahrzeugen und geschultem Personal ermöglichen auch mobilitätseingeschränkten Menschen den Erwerb der Fahrerlaubnis. Von der Erstellung medizinischer und technischer Gutachten über die Wahl der richtigen Fahrschule bis hin zu Finanzierungsmöglichkeiten für den Führerschein und dem Parken auf Behindertenparkplätzen müssen jedoch einige Dinge beachtet werden. Dieser Artikel erklärt Ihnen, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen und worauf Sie auf dem Weg zum Führerschein achten sollten.
Auto umbauen lassen – Voraussetzungen und Möglichkeiten
Viele Autos sind nicht ohne Weiteres für Menschen mit einer Behinderung nutzbar, doch können sie in der Regel leicht modifiziert werden. Einige Werkstätten haben sich auf den Einbau von Hilfen und den behindertengerechten Fahrzeugumbau spezialisiert und stehen Ihnen gerne beratend zur Seite. Die Möglichkeiten des Umbaus sind zahlreich und die eingebauten Hilfen werden individuell auf die Bedürfnisse des Betroffenen angepasst. Nachgerüstete Fahrzeuge müssen vom TÜV abgenommen werden und Fahrhilfen dürfen nur von Fahrern mit entsprechenden Kennzeichen im Führerschein genutzt werden. Dieser Artikel erklärt, worauf Sie noch achten müssen und gibt Ihnen einen Überblick über eine Auswahl an Fahrhilfen. In einem zusätzlichen PDF finden Sie eine Liste von Umbaubetrieben für behindertengerechte Fahrzeuge in Deutschland.
Förderung beim Kfz-Erwerb
Ein eigenes Auto bedeutet Flexibilität und Selbstständigkeit, aber für die meisten auch einen hohen finanziellen Aufwand. Besonders behindertengerechte Fahrzeuge sind in der Anschaffung meist sehr teuer, da eine Nachrüstung in der Regel unabdingbar ist. Einige Hersteller bieten direkt ab Werk behindertengerechte Fahrzeuge an, viele gewähren schwerbehinderten Menschen sogar einen Rabatt beim Autokauf. Auch Steuererleichterungen und Fördermittel für den Umbau eines Autos sind möglich. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Fördermöglichkeiten es beim PKW-Kauf für Menschen mit Behinderung gibt und wie Sie sonst noch Geld beim Autokauf sparen können.
Alternative Mobilitätsangebote
Nicht für alle Menschen mit Behinderung kommt ein eigenes Auto in Frage. Viele sind daher auf öffentliche Verkehrsmittel, Behindertenfahrdienste oder Taxis angewiesen. Bei der Nutzung von alternativen Mobilitätsangeboten spielt die Barrierefreiheit eine maßgebliche Rolle. Wege, die für Menschen ohne Handicap problemlos zu bewältigen sind, stellen für mobilitätseingeschränkte Menschen oft eine Herausforderung dar. Ermäßigungen im öffentlichen Personennahverkehr und Fördermöglichkeiten für Behindertenfahrdienste sollen Menschen mit einer Behinderung die Teilnahme am öffentlichen Leben erleichtern. Dieser Artikel klärt über verschiedene Rabatte auf und zeigt, welche alternativen Mobilitätsangebote Betroffene nutzen können.
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In diesem PDF haben wir alle Informationen aus dem Ratgeber noch einmal kompakt für Sie zusammengefasst.
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